Internetdienste

Das Internet selbst ist nur die Infrastruktur zur Übertragung von Informationen. Die Internetdienste wiederum stellen die Anwendungsmöglichkeiten dar, die über das Internet genutzt werden können. So sind z. B. das Abrufen von Webseiten, das Versenden und Empfangen von E-Mails und das Übertragen von Daten von vielen Menschen häufig genutzte Internetdienste.

Das WWW

Das World Wide Web (kurz WWW) ist ein Internetdienst zum Abrufen von Webseiten, d. h. durch Links miteinander verbundenen Dokumenten. Im World Wide Web stellen WWW-Server Webseiten zur Verfügung, die mit dem HTTP- oder HTTPS-Protokoll übertragen und in einem Browser (z. B. Internet Explorer, Firefox, Opera, Google Chrome) angezeigt werden können. Der große Vorteil des WWW sind die Verlinkungen zwischen den Seiten, d. h. die sog. Hyperlinks. Vor dem WWW musste jedes mal eine neue Verbindung aufgebaut werden, wenn zum Informationsangebot eines anderen Servers gewechselt werden sollte. Seit dem WWW kann mit Hilfe von Links direkt im Browser von einem Server zum anderen gewechselt werden, ohne dass der Anwender mitbekommt, dass im Hintergrund dazu ein anderer Server kontaktiert wird. (Mehr dazu im Kapitel World Wide Web!)


E-Mail

E-Mail steht für „Electronic Mail“ (dt. Elektronische Post) und ist einer der am meisten genutzten Dienste im Internet. Der E-Mail-Dienst wurde bereits 1971 entwickelt und ist damit einer der ersten Dienste im Internet, noch lange vor dem WWW.

Gesendet und Empfangen werden E-Mails über sog. Mailserver. Ein Mailserver ist ein Server der dazu konzipiert ist, um E-Mails zu empfangen, zu verwalten und zu senden. Dabei werden mit Hilfe von E-Mail-Adressen Sender und Empfänger eindeutig identifiziert. Zum Versenden von E-Mails wird hauptsächlich das Protokoll SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) verwendet. SMTP erwartet dabei eine Adresse, die aus zwei Teilen besteht (wie z. B. „maxmuster@emaildomain.com“). Der hintere Teil (hier „emaildomain.com“) ist der Domain-Teil und meistens identisch mit der Domain des Mailservers. Der vordere Teil (hier „maxmuster“) identifiziert das E-Mail-Postfach des Anwenders auf dem Mailservers. Die beiden Teile werden für SMTP erkennbar mit Hilfe des "@"-Zeichens voneinander getrennt.

Zum Abrufen von E-Mails von einem Mailserver werden die Protokolle POP3 (Post Office Protocol) oder IMAP (Interactive Mail Access Protocol) verwendet, die der gleichen Spezifikation für E-Mail-Adressen folgen wie SMTP. Der Unterschied zwischen POP3 und IMAP ist, dass bei POP3 die E-Mails vom Mailserver heruntergeladen und mit IMAP direkt auf dem Mailserver geöffnet werden. Der Nachteil von POP3 ist dabei, dass die E-Mails beim Abrufen auf den lokalen Rechner kopiert werden und damit auf dem Mailserver nicht mehr erreichbar sind. Bei einem Verlust des lokalen Rechners währen die E-Mails dauerhaft verloren, während sie mit IMAP auf dem Mailserver immer verfügbar sind.

Nicht zu verwechseln sind Mailserver mit E-Mail-Programmen wie z. B. Outlook (kostenpflichtig) von Microsoft oder Thunderbird (frei erhältlich) von Mozilla. E-Mail-Programme sind lokal installierte Programme, mit denen E-Mails empfangen, gelesen, geschrieben und gesendet werden können. Die E-Mail-Programme verwenden dabei i. d. R. IMAP (bzw. POP3), um E-Mails von Mailservern abzurufen und SMTP, um E-Mails zum Mailserver zu übertragen.

Der typische Ablauf beim Senden und Empfangen von E-Mails ist wie folgt:

  1. Der Sender (Anja) erfasst eine E-Mail mit einem E-Mail-Programm auf ihrem lokalen PC

  2. Das E-Mail-Programm sendet die E-Mail an den Mailserver des E-Mail-Anbieters des Senders

  3. Der Mailserver des E-Mail-Anbieters sendet dann die E-Mail über das Internat an den Mailserver des E-Mail-Anbieters des Empfängers

  4. Der Mailserver des E-Mail-Anbieters des Empfängers speichert die E-Mail

  5. Der Empfänger (Bertram) kann nun mit seinem lokalen E-Mail-Programm die E-Mail vom Mailserver seines E-Mail-Anbieters abrufen

Dateiverwaltung

Im Bereich der Dateiverwaltung gibt es viele verschiedene Internetdienste, mit denen Dateien über das Internet ausgetauscht und auf Servern gespeichert werden können. Dazu zählen u. a. Cloud-Dienste wie iCloud (Apple), OneDrive (Microsoft), Google Drive (Google) und Dropbox. Außerdem zählen zu diesen Diensten Dokumentenserver, Software-Versionsverwaltungen und Webarchive.



Zur Datenübertragung über das Internet gibt es u. a. das bereits 1971 entwickelte „File Transfer Protocol“ (kurz FTP). FTP ist ein zustandsbehaftetes Netzwerkprotokoll mit dem Daten auf einen Server hochgeladen, von einem Server heruntergeladen und zwischen Servern ausgetauscht werden können. Außerdem können mit FTP Dateien und Verzeichnisse auf entfernten Rechnern oder Servern angelegt, umbenannt und gelöscht werden.

Um FTP nutzen zu können ist ein FTP-Client erforderlich. Dazu kann der in fast allen Betriebssystemen integrierte FTP-Terminal-Client verwendet werden, der über die Kommandozeile gestartet und bedient wird. Außerdem haben die meisten Browser einen FTP-Client integriert. WebFTP ist wiederum ein Dienst, den viele FTP-Server bieten, um mit Hilfe eines Browsers über HTTP Daten mit dem Server auszutauschen. Die komfortabelste Möglichkeit bietet die freie Software FileZilla, mit der Dateien mittels FTP und SFTP mit FTP-Servern ausgetauscht werden können.


Sonstige Internetdienste

Domain Name System

Einer der wichtigsten Dienste im Internet ist das Domain Name System (kurz DNS). Das DNS ist ein System aus tausenden weltweit verteilten Servern, deren Aufgabe die sog. Namensauflösung ist, d. h. die Übersetzung von für Menschen verständliche Domain-Namen in für Computer verständliche IP-Adressen. (Mehr dazu im gleichnamigen Kapitel „Das Domain Name System)

Telnet Und SSH

Telnet (Teletype Network) ist eines der ältesten Netzwerkprotokolle im Internet, das bereits 1969 im Rahmen des ARPANET entwickelt wurde. Telnet wird verwendet, um Computer fernzusteuern. Der Zugriff erfolgt dabei mit Hilfe von Tastatureingaben. Eventuelle Ausgaben des ferngesteuerten Computers werden ebenfalls textbasierend übertragen.

Für Fernzugriffe außerhalb des eigenen Netzwerks wird jedoch i. d. R. der verschlüsselnde DienstSecure Shell“ (kurz SSH) verwendet, der ansonsten die gleiche Funktionalität wie Telnet hat. SSH bietet darüber hinaus aber auch noch einige weitere Funktionalitäten wie die Datenübertragung via SFTP oder das Tunneln von TCP/IP-Verbindungen.

Usenet

Das Usenet ist ein weltweit verbreiteter eigenständiger Dienst, der Diskussionsforen aller Art zur Verfügung stellt und ebenfalls älter als das World Wide Web ist. Die einzelnen fachlichen Diskussionsforen des Usenet werden als Newsgroups bezeichnet und stehen nur in reiner Textform zur Verfügung. Zum Lesen und Teilnehmen an Newsgroups werden sog. Newsreader verwendet.

Die meisten anderen Diskussionsforen im Internet sind als Webanwendungen konzipiert und zählen deshalb zum WWW.

IRC

Das IRC (Internet Relay Chat) ist ein System zum Austausch von textbasierten Nachrichten über das Internet. Dabei können Nachrichten an einen oder beliebig viele Teilnehmer gleichzeitig versendet werden. Gesprächsrunden mit mehreren Teilnehmern werden „Channels“ genannt. Zum Teilnehmen am IRC können IRC-Clients oder webbasierte Lösungen verwendet werden. Ein IRC besteht aus einem Netzwerk von verbundenen IRC-Servern (auch als Relais-Stationen bezeichnet), die jedoch nicht, wie sonst im Internet üblich, redundant verbunden sind. D. h. wenn eine Relais-Station ausfällt, teilt sich das IRC in zwei voneinander getrennte Teilnetze. Im Internet existieren viele voneinander unabhängige IRC‘s, von denen das größte über 100.000 Teilnehmer umfasst.

Andere Beispiele für Chat-Dienste sind „Secure Internet Live Conferencing“ (kurz SILC; z. B. Pidgin) oder „Instant Messaging“ (z. B. ICQ).

Internet-Telefonie

Internet-Telefonie wird auch als „IP-Telefonie“ oder „Voice over IP“ (kurz VoIP) bezeichnet und bedeutet das Telefonieren über IP-Netzwerke, wie dem Internet. Ziel von Internet-Telefonie ist es die Kosten zu reduzieren. Bei VoIP fallen, außer für den Internet-Zugang, keine weiteren Kosten an. Für das Telefonieren selber werden Computer oder auf VoIP spezialisierte Geräte verwendet. Da Computer i. d. R. ständig ändernde IP-Adressen von ihren Internet-Anbietern zugewiesen bekommen, können die IP-Adressen nicht für das Anwählen eines Teilnehmers verwendet werden. Hier sind Dienste erforderlich, welche die Vermittlung übernehmen. Ein Beispiel für einen VoIP-Dienst ist Skype, der zusätzlich Instant-Messaging, Videokonferenzen, Dateiübertragung und Screen-Sharing bietet.

Internet-Radio

Als Internet-Radio oder Webradio werden Dienste bezeichnet, die Hörfunksendungen über das Internet übertragen. Die Übertragung erfolgt dabei i. d. R. via Audio-Streaming, bei dem Daten kontinuierlich über ein Netzwerk übertragen werden und nur teilweise als Puffer zwischengespeichert werden. D. h. ein Hörfunkbeitrag muss nicht komplett heruntergeladen werden, bevor er angehört werden kann. Viele Anbieter herkömmlicher Radiosender via UKW bieten ihr Programm auch über das Internet an. Insgesamt können über das Internet aber mehrere zehntausende Radio-Sender empfangen werden, alleine in Deutschland ca. 2700 (stand 2010).

Internet-Fernsehen

Internet-Fernsehen (auch als Internet-TV oder Web-TV bezeichnet) ist ein Dienst, der Fernsehprogramme über das Internet überträgt. Die Beiträge werden hier als Video-Streams zur Verfügung gestellt, d. h. kontinuierlich über das Internet übertragen. Als Abspielgeräte können hier alle Geräte mit einem Internetzugang und einer Video-Abspiel-Software verwendet werden, wie z. B. Computer, Smartphones oder Tablets.

Video-on-Demand

Video-on-Demand (kurz VoD) bezeichnet Dienste, die Filme, Dokumentationen und andere Sendungen auf Anfrage via Download oder Video-Streaming über das Internet übertragen. Das Angebot von VoD ist breit gefächert. Es gibt kostenlose Angebote wie z. B. YouTube, MyVideo und Mediatheken von Fernsehanstalten (z. B. ARD- und ZDF-Mediathek) oder kostenpflichtige Angebote wie z. B. Amazon Instant Video, Netflix, Videoload, Maxdome und Watchever.

Peer-to-Peer-Dienste

Peer-to-Peer meint i. d. R. eine direkte Rechner-Rechner-Verbindung ohne der klassischen Client-Server-Struktur bzw. der Verwendung von übergeordneten Netzknoten oder Zugriffspunkten. Im Internet werden Peer-to-Peer-Netze als sog. Overlay-Netze realisiert, die als logische Netzwerkstrukturen über die physische Netzwerkstruktur des Internets gelegt werden. Genutzt werden Peer-to-Peer-Netze meistens für das Filesharing wie z. B. bei Gnutella“ oder eDonkey.

Quellen